Als mutige Akteurinnen setzen sich Frauen für ihre Rechte und Lebensgrundlagen ein und kämpfen für eine Wirtschaft, die Menschenrechte achtet und die Umwelt bewahrt. Um diese Erfolge zu sichern, müssen ihre Rechte gestärkt werden. In der Ausstellung «Gemeinsam verändern wir die Welt! 50 Frauen, die bereits damit begonnen haben» werden 50 von ihnen während der Ökumenischen Kampagne vorgestellt – und einige davon auch hier.
- Broschüre zu 50 Frauen, die die Arbeit der Fastenaktion und HEKS in den vergangenen 50 Jahren mitgestaltet haben.
- Booklet: Changing the world together! 50 women who have already begun.
- Die 50 Frauenporträts im A2-Format (PDF, high-def, 159 MB)
- Die 50 Frauenporträts im A2-Format (PDF, low-def, 61 MB)
- Präsentation „50 Frauen“
5 von 50 Frauen
Es würde den Rahmen sprengen, alle 50 Frauen hier vorzustellen. Trotzdem möchten wir Ihnen ein paar dieser bemerkenswerten Frauen näher vorstellen. Klappen Sie einfach das jeweilige Porträt auf.
Als Anwältin kämpft die Ordensschwester Nathalie Kangaji im Kongo für die Rechte von Menschen, die unter den Folgen des Kobalt- und Kupferabbaus leiden. Es geht um ihre Rechte im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Rohstoffabbaus auf die Umwelt, um das Recht auf Gesundheit und um Landrechte.
Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Gebiete sind zumeist sehr arm und verfügen über zu wenig Bildung, um ihre Rechte selber einzufordern. kangaji und ein Team von weiteren Anwältinnen und Anwälten begleiten sie. Lesen Sie hier mehr.
Die Kupfermine Kamoto Copper Company (KCC) in der Nähe der kongolesischen Stadt Kolwezi wird vom Schweizer Rohstoffkonzern Glencore kontrolliert.
Das lange Warten an der Zapfstelle: In Musonoi fliesst das Wasser nur während zwei Stunden täglich.
Für viele Menschen in Kolwezi ist die Kirche angesichts ihrer schwierigen Lebensumstände ein wichtiger Zufluchtsort: Sonntags-Messe in der Kirche St. Jean im Quartier Musonoi.
Nonhle Mbuthuma gehört zur Gruppe der Pondo und arbeitet als Kleinbäuerin und Reiseführerin. Seit zehn Jahren kämpft sie gegen den Bau einer Ilmenitmine, die von einer australischen Gesellschaft gebaut werden soll und rund 22 km Naturstrand zerstören würde. Durch ihren Kampf hat sich Nonhle derart exponiert, dass sie heute rund um die Uhr von zwei Bodyguards beschützt werden muss und nicht mehr in ihrem Dorf zu leben wagt.
«Entweder wir sterben durch Gift, wenn die Mine kommt – oder durch Kugeln, wenn wir uns dagegen wehren.
Ich engagiere mich für die Verteidigung unseres Landes in Amadiba. Ein Erlebnis hat mich besonders geprägt: Im Sommer 2005 eroberte eine Minengesellschaft unser Land an der Küste von Amadiba. Sie kamen ohne Vorwarnung mit Bohrmaschinen und Geländewagen «zum Schürfen». Sie begannen am Strand, wo nur wenige Menschen sie sehen konnten. Gegen Mittag kamen sie ins Landesinnere, um zu bohren, auch dort, wo der junge Mais wuchs. Alte Frauen kämpften allein, um ihre Gärten zu schützen. Zuerst waren wir verwirrt, doch dann versammelten wir uns und schlugen sie in die Flucht.
Wir müssen das Land unserer Ahnen gegen wirtschaftliche Ausbeutung schützen. Deshalb haben wir auch die Aufnahme der Minenaktivität an der Küste von Amadiba über ein Jahrzehnt lang verhindert und entwickeln eigene lokale Einkommensprojekte.»
Ende 2018 haben Nonhle Mbuthuma und das Amandiba Crisis Committee, in dem sie sich engagiert, einen bahnbrechenden Sieg errungen: In einer Klage forderten sie, informiert und angehört zu werden, wenn es um den Bau einer Mine geht, sowie das Recht, den Bau einer Mine grundsätzlich ablehnen zu können. Nun haben sie Recht bekommen. Doch ihr Kampf ist noch nicht ausgestanden…
«Als Wächter/innen des Waldes sind wir als Individuen bedroht. So sehr bedroht, dass die Zahl der ermordeten indigenen Führungspersonen zunimmt. Warum? Weil wir für unser Recht auf Leben, Wasser und Land kämpfen.
Das brasilianische Umweltministerium gibt grünes Licht für alles, was geschieht: Wasserkraft, Entwaldung. Alles liegt im Interesse des Kapitals. Es entspricht nicht den Interessen der Menschen, insbesondere der indigenen Völker, die sich diesen Kampf zu Herzen genommen haben. Um erfolgreich zu sein, müssen wir die Räume auf Regierungsebene besetzen. Wir kommen Schritt um Schritt voran, damit wir etwas bewegen können. Auf lokaler Ebene haben wir viel getan und mit anderen indigenen Völkern zusammengearbeitet. Wir haben aufgezeigt, dass wir gemeinsam kämpfen können.
Weil das Narrativ der Regierung im Ausland anders ist als das, was im Land passiert, müssen wir die Stimmen der indigenen Völker auf der UN-Klimakonferenz vertreten. Grosse politische Leader und Unternehmer sowie Grundbesitzer sollten für das bestraft werden, was sie mit dem Leben von Menschen, Tieren und dem Leben in Flüssen und Wäldern machen.
Ausserhalb des Landes wird die Regierung gelobt, während wir auf Gemeindeebene wegen dieser Regierung sterben.»
„En nome de que – in wessen Namen?“ fragt die Partnerorganisation, die dieses Video produziert hat und in der sich Marta Tipuici engagiert.
«Als mich ein Polizist während einer Demo fragte: ‹Schwester, sollten Sie sich nicht besser um die Seelen kümmern?›, erwiderte ich: ‹Sehen Sie hier Seelen herumspazieren? Ich sehe nur Menschen›.
Seit meiner Jugend engagiere ich mich für die völlige Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Gesellschaft wie in der Kirche. Ich glaube auch, Frauen wären die besseren Priester. Ich selbst wollte aber nie in den «Boys Club». Bevor ich Feministin wurde, war ich politische Aktivistin. Erst durch meine Erfahrung von Solidarität, die ich mit streikenden Arbeiter/innen in einer Fabrik im Jahr 1975 gemacht habe, wurde ich zu einer politischen Aktivistin. Meine Teilnahme an einer vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Venedig organisierten Frauenkonferenz hat mich dann für die Frauenfrage und für die Dynamiken von Geschlechterunterdrückung sensibilisiert. Diese Erfahrungen haben dann meine Leidenschaft und mein Engagement für Frauen ausgelöst.
Als Benediktinerin ziehe ich meine Kraft aus der Kontemplation. Ich bin eine kontemplative Aktivistin. Für die Philippinen wünsche ich mir, dass alle ein Haus und etwas Land haben, sodass die Eltern ihren Lebensunterhalt verdienen und die Kinder eine Ausbildung geniessen können und dass die ganze Familie in irgendeiner Form gemeinsam Freizeit verbringen kann. Ich wünsche mir natürlich auch die Gleichstellung der Geschlechter für alle kommenden Generationen.»
Mary John Mananzan trat mit 19 Jahren in den Benediktinerinnenorden ein und wirkte dort später als Priorin. Nach ihrem Theologie- und Philosophiestudium in Deutschland promovierte sie als erste Frau überhaupt an der Päpstlichen Universität in Rom. 1985 gründete sie das Institut für Frauenstudien in Manila, welches sie bis heute leitet. 2011 wurde sie von «Women Deliver» als eine der 100 inspirierendsten Persönlichkeiten weltweit gewürdigt. Ihre TV-Talkshow und ihr Buch «Nun Sense, Makes Sense» und «Nun Stop» sorgte für Furore.
«Eine nachhaltige Entwicklung muss alle sozialen Schichten, ohne Unterschiede, miteinbeziehen.»
Ich will der Ungerechtigkeit ein Ende setzen. Damit auch zukünftige Generationen eine intakte Umwelt erleben können, damit Frauen ihre Lebensbedingungen selber bestimmen können. Ich will, dass in Zukunft die menschlichen Werte und der Respekt vor der Natur zählen und nicht nur der wirtschaftliche Nutzen.
Marie Crescence Ngobo hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und Entwicklungszusammenarbeit. Sie berät Frauen bei der Gründung und Entwicklung ihrer eigenen Unternehmen und führt Weiterbildungen für Frauen in diesem Bereich durch. Zudem engagiert sie sich für Frauenrechte. Seit 20 Jahren setzt sie sich für die Stärkung von Frauen ein.